Ultralauf - Markus Srb
/

... keep on running!

 

100 MILES OF ISTRIA

Datum: 06.- 08.04.2018

Distanz: 100 Meilen (168,0 km)

Höhenunterschied: +6.539 m /- 6.818 m

Strecke: Labin - Umag (Kroatien)

UTMB: 4 Qualifikationspunkte (6 nach der neuen Skala)

Zeit: 35:05:37,00




24H-LAUF IRDNING

Datum: 29-30.06.2018

gelaufene Distanz: 130,540 km

Markus: 70,62 km (66 Runden)

Maximilian: 59,92 km (56 Runden)



2018_Irdning_01
2018_Irdning_02
2018_Irdning_03
2018_Irdning_04
2018_Irdning_05
2018_Irdning_06



DIRNDLTAL EXTREM

Datum: 04.08.2018

Distanz: 111 km

Höhenunterschied: +/- 5.000 m

UTMB: 3 Qualifikationspunkte (5 nach der neuen Skala)

Zeit: 21:09:00,00




PYHRN PRIEL TROPHY / 2018

Datum: 11.08.2018

Distanz: 19,7 km

Höhenunterschied: +/- 1.270 m

Zeit: 3:30:58,50



5. WIEN RUNDUMADUM

Datum: 03.11.2018

Distanz: ca. 130 km

Höhenunterschied: ca. +/- 1.709 m

Zeit: 22:47:00,00



Ein Marathoni auf Abwegen - oder Übermut tut selten gut (Rennbericht von Rudi Srb)

 Nach einem für mich sehr zufriedenstellenden Wachau-Marathon - meinem insgesamt 73. - hat mich der Übermut gepackt. Ich beschloss, ein vor Jahren an meinen Bruder Markus gegebenes Versprechen einzulösen und mit ihm gemeinsam den Trailrun/Ultralauf „Wien Rundumadum" zu absolvieren. Dabei wird die Bundeshauptstadt - größtenteils auf dem gleichnamigen Wanderweg - umrundet. 130 Kilometer, also etwas mehr als die dreifache Marathon-Distanz, mit 1.880 Höhenmetern - diese Daten hätten eigentlich Warnung genug sein müssen, es ohne ausreichendem Training bleiben zu lassen. Aber die Bedenken wurden von mir ganz einfach beiseite geschoben.

 Am 3. November um 5.30 Uhr stand ich also wie knapp 100 andere Läufer mit Rucksack und einem etwas mulmigem Gefühl am Start beim Sportcenter Donaucity im Donaupark. In betont langsamem Lauftempo ging es bei anbrechender Dämmerung den Hubertusdamm entlang nach Norden, per Nordsteg über die Donau und ins Kahlenbergerdorf. Der steile Nasenweg auf den Leopoldsberg wurde - wie auch alle späteren Anstiege - aus Kraftersparnisgründen im Gehen bewältigt. Von den Aussichtsterrassen bot sich der wohl bestmögliche Blick über das am frühen Samstagmorgen noch verschlafene Wien. Es folgte der landschaftlich wohl schönste Abschnitt der Strecke durch den Wienerwald über Kahlenberg, Hermannskogel, Dreimarkstein, Hameau, Neuwaldegg, Schottenhof, Jubiläumswarte, Gallitzinberg und das Erholungsgebiet Steinhof nach Hütteldorf.

 Nach Durchquerung der dortigen U-Bahn-Station ging es stadtauswärts nach Auhof und rund um den Lainzer Tiergarten, inklusive Anstieg auf den Dreihufeisenberg. Nach rund 47 km lockte beim Gütenbachtor die zweite Verpflegungsstelle (die erste war nach 23 km bei der Marswiese) mit warmer Suppe, Kuchen, Aufstrichbroten, Schwedenbomben und vielem mehr. Auch die zwei mitgetragenen Trinkflaschen wurden wieder mit Cola, Iso oder Wasser befüllt. Der von der Topografie schwerste Streckenteil war damit geschafft, allerdings schwante mir bereits, dass eher das Gegenteil der Fall war.

 Immer noch recht zügigen Schrittes lief ich weiter nach Kalksburg und Liesing, wo wir uns bei einer zusätzlichen Verpflegungsstation vor einem Trailrunning-Shop wieder eine kurze Pause gönnten. Danach ging es dem Liesingbach folgend nach Alterlaa und Inzersdorf. Knapp vor der Streckenhälfte machten sich dann in meinem Körper erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar, die im Nachhinein betrachtet allerdings vergleichsweise Lappalien waren. Zwischen Wienerberg und Laaer Berg passierte ich nach rund neuneinhalb Stunden die 65-km-Halbdistanzmarke. Die 71-km-Verpflegungsstation beim Zentralfriedhof bot dann nicht nur die Möglichkeit zur Stärkung, sondern dank vorher abgegebenem Dropbag auch Gelegenheit zu einem kompletten Ausrüstungswechsel. Getauscht wurden Schuhe (Straße statt Gelände), Socken, Hose (lang statt halblang) und Shirt (dank des perfekten Wetters immer noch kurz).

 Nach einer rund halbstündigen Pause machte ich mich - wie stets begleitet vom bereits WRU-erfahrenen Markus - auf den zunehmend mühsamer werdenden Weg nach Kaiserebersdorf und über das Kraftwerk Freudenau auf die Donauinsel. Die hereinbrechende Dunkelheit erzwang dann die Montage der Stirnlampe und das Überziehen einen Langarmshirts. Bei der Steinspornbrücke endete der kurze Donauinsel-Abstecher und ich hatte plötzlich mit einem gehörigen mentalen Tief zu kämpfen. Hätte ich nämlich die 88-km-Variante gewählt, wäre ich hier donauaufwärts Richtung Ziel abgezweigt und hätte dieses in nur acht Kilometern erreicht. So aber hatte ich noch einen „50er" vor mir und keine Ahnung, wie ich diesen schaffen sollte.

Auf der folgenden 12-km-Schleife durch die Lobau wurden die Gehphasen auf Kosten der Laufabschnitte immer länger. Die völlige Dunkelheit erschwerte das Unternehmen zusätzlich und so war ich froh, das nächste Verpflegungszelt bei der Esslinger Furt zu erreichen, denn ab hier ging es wieder vermehrt durch bewohntes Gebiet. Nach der Pause war allerdings an ein Laufen endgültig nicht mehr zu denken, die restlichen 38 km wurden somit zu einer Wanderung. Über Essling ging es vorbei an der Seestadt Aspern nach Breitenlee, wo das 100-km-Schild gesucht und auch gefunden wurde. Der weitere Weg führte über Süßenbrunn nach Gerasdorf. Vor Erreichen der dortigen Verpflegungsstation legten ich und mein Bruder allerdings noch einen kleinen Umweg ein. Eine verpasste Abzweigung - die ansonsten so gut sichtbare Markierung war verdeckt - bescherte uns eine Fleißaufgabe von etwa einem Kilometer.

 Von Gerasdorf bis Stammersdorf bewegte ich mich zwar auf bekanntem Terrain, das half aber erschöpfungsbedingt nicht wirklich. Meine aus unzähligen Trainingsläufen bekannte „Hausstrecke" entlang des Marchfeldkanals fühlte sich nämlich um ein Vielfaches länger als gewohnt an und bei KM 113 - kurz nach Mitternacht - hatte ich eine ziemlich harte Entscheidung zu treffen. Angesichts meiner immer größer werdenden Probleme - inzwischen fiel mir selbst das Gehen schwer - war die Verlockung groß, in meine nur wenige hundert Meter entfernte Wohnung abzubiegen. Ohne die Unterstützung von Markus hätte ich hier wohl aufgegeben. So aber gings weiter zur letzten Steigung auf den Bisamberg, wo auch die letzte Verpflegungsstelle war. Allerdings war ich nicht mehr in der Verfassung, Essen aufzunehmen und musste mich zwingen, das Trinken nicht zu vernachlässigen.

 Die letzte Etappe begann mit einem sehr unangenehmen Bergabstück über Kopfsteinpflaster, die Druckstellen an meine Fußsohlen begannen noch stärker zu schmerzen und das Gehtempo reduzierte sich stetig. Das sich trotz allem nähernde Ziel konnte nur minimal zusätzliche Kräfte freimachen und der Weg über den Marchfeldkanal und den Hubertusdamm zurück zu Start/Ziel wurde zur Tortur. Für die letzten 13 km benötigten wir fast drei Stunden, für die letzten zwei knapp 40 Minuten. Um 4:17 Uhr - also nach 22:47 Stunden - überquerte ich mit letzter Kraft gemeinsam mit Markus die Ziellinie und nahm die so hart erkämpfte Finishermedaille in Empfang. In meiner inzwischen rund 30-jährigen Laufkarriere hab ich nur einziges Mal eine ähnliche Mischung aus totaler Erschöpfung und Glücksgefühl gespürt: Beim 24-Stunden-Lauf 2003 in Wörschach. Bei den damals geschafften 171 km war ich allerdings 15 Jahre jünger und in deutlich besserem Trainingszustand.

 Wie man's richtig macht, hat meine Road-Runners-Vereinskollegin Judith Regner gezeigt. Die auf Ultralauf-Spezialistin, mit der ich auf den ersten Kilometern noch ein wenig geplaudert habe, hat mich mit einer Zeit von 16:18 um sechseinhalb Stunden abgehängt. Mein Fazit lautet, man soll sich so einen Bewerb ohne entsprechendem Training besser nicht antun. Ich hab mir im Ziel jedenfalls fest vorgenommen, dass es ein einmaliges Erlebnis bleiben soll. Im Abstand von einigen Wochen ertappe ich mich aber inzwischen zugegebenermaßen dabei, mit einem zweiten Anlauf zu spekulieren - allerdings maximal auf der 88-km-„Kurzvariante".



42. INTERNATIONALER WIENER SILVESTERLAUF

Datum: 31.12.2018

Distanz: ca. 5350 m

Zeit: 00:29:21,00

2018_Silvester_01
2018_Silvester_02
2018_Silvester_03